Vom Sommer fehlt jeder Spur - das können Sie gegen den "Regen-Blues" tun

Sommer, doch es gibt nur Regen? Der kann uns tatsächlich richtig auf die Stimmung schlagen, berichten Forscher.
Der Grund für den anhaltenden Dauerregen ist schnell erklärt: Über Deutschland liegt ein Tiefdruckgebiet, das zwischen zwei Hochdruckgebieten eingeklemmt ist. Weil diese sich nicht bewegen, kann auch das Tiefdruckgebiet über uns nicht weiterziehen - und der Regen bleibt. Dabei dürften sich die Länder im Südosten Europas, wo Hitze und sogar Waldbrände grassieren, über den Regen freuen - und wir uns über die Sonne.
Hintergrund ist auch, dass aufgrund des Klimawandels Luftströmungen wie der Jetstream gefährdet werden: Diese umlaufen unseren Planeten und sind eigentlich dafür verantwortlich, dass Luftmassen in der Atmosphäre ausgetauscht werden und Wetterlagen weiterziehen. Passiert dies nicht, halten die Wetterlagen länger als üblich an - so, wie wir es also gerade erleben. Das gilt aber auch für andere Extremwetterlagen, wie die Dürre.
Als ob diese Aussichten nicht schon deprimierend genug wären, schlägt uns der Dauerregen auch insgesamt aufs Gemüt: Schließlich schränkt uns das in unserer Freizeitgestaltung ein, es ist kälter und insgesamt unangenehmer. Welche Folgen also hat das schlechte Wetter auf unsere Psyche?

Ein wichtiger Faktor: Vorfreude, und zwar auf einen schönen Sommer. Wird einem das verhagelt, ist es kein Wunder, dass man schlechte Laune hat. Doch hinzu kommen ganz eindeutige, physiologische Faktoren:
- Serotonin: Studien haben gezeigt, dass Sonnenlicht die Bildung von Serotonin im Körper fördert. Wird der stimmungsaufhellende Botenstoff vom Körper nicht gebildet, sinkt automatisch die Laune. Das ist auch einer der Hauptfaktoren bei der sogenannten "Winterdepression", da die Sonneneinstrahlung im Winter deutlich geringer ist.
- Depressive Veranlagung: Klingt offensichtlich, sollte aber an dieser Stelle betont werden - wer bereits an einer depressiven Verstimmung oder einer Depression leidet, könnte durch das schlechte Wetter deutlich mehr depressive Symptome wahrnehmen.
- Sommerdepression: Die kleine Schwester der Winterdepression wird als Phänomen häufiger wahrgenommen. Das könnte mit der veränderten Melaninproduktion im Sommer zusammenhängen, der dann depressive Verstimmungen hervorruft.
Zur Wahrheit gehört aber vermutlich auch, dass der Dauerregen unsere Freizeitgestaltung verhagelt - und wir deswegen auch schlechte Laune bekommen.

Wenn also Dauerregen für mehrere Tage oder Wochen vorhergesagt wird, sollten Sie nicht den Kopf in den Sand stecken. Stattdessen gibt einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können:
- Um das ausbleibende Sonnenlicht auszugleichen, können Sie sich eine Lampe kaufen, die Tageslicht imitiert. So tricksen Sie ihren Körper aus und können die Serotonin-Produktion anregen, um Ihre Stimmung aufzuhellen.
- Bewegung hilft und hellt die Stimmung auf - selbst, wenn es regnet. Aus diesem Grund ist Bewegungstherapie auch ein wichtiger Bestandteil zur Behandlung von psychischen Erkrankungen. Sie können sich selbst also etwas Gutes tun, indem Sie sich einen Schirm schnappen und trotz des Regens einen Spaziergang machen. Wenn Sie wirklich nicht in den Regen wollen, können Sie auch in ein Fitnessstudio gehen.
- Auch wenn Treffen im Park, gemeinsame Wanderungen oder Grillpartys ins Wasser fallen: Kümmern Sie sich weiter um soziale Kontakte. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Aktivitäten nachzugehen, zu denen Sie sonst nicht kommen würden - wie einem Spieleabend oder einem Museumsbesuch.
- Versuchen Sie sich an Ihrer kreativen Ader - Regentage sind der perfekte Anlass, um gemeinsam mit Kindern zu malen, zu basteln oder für sich selbst ein neues kreatives Projekt auszuprobieren.
Immerhin: Zwei Studien haben nahegelegt, dass Beschäftigte bei schlechtem Wetter produktiver sind - wer sich motivieren kann, sollte die Regenphasen also dazu nutzen, möglichst viel Arbeit hinter sich zu bringen.
- Eine Rund-um-die-Uhr-Anlaufstelle für alle Menschen in psychischer Not ist die Telefonseelsorge mit den deutschlandweiten Telefonnummern 08001110-111 oder -222.
- Die Internetplattform „Freunde fürs Leben“ gibt Hilfestellung bei drohendem Suizid. Weitere Informationen finden Sie auch bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Ein Verzeichnis von Beratungsstellen finden Sie hier: Suizidprophylaxe.de.
- Auch das deutschlandweite Info-Telefon für Depressionen ist kostenlos unter 0800 33 44 5 33 erreichbar.
- Wissen, Selbsttest und Adressen rund um das Thema Depression finden Sie bei der Deutschen Depressionshilfe.
- Fachlich moderierte Online-Foren zum Erfahrungsaustausch für Erwachsene gibt es im Diskussionsforum Depression. Junge Menschen ab 14 Jahren können sich bei Fideo austauschen.
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